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Stipendium zu vergeben! Radio-Journalist:in, Newsletter Manager:in, Scripteditor:in und Account Director gesucht
Plus: Simon Sales Prado über journalistisches Arbeiten im Ausland
Liebe alle,
Hier schreibt Michèle. Ich hoffe, ihr hattet gute Feiertage. Vielleicht habt ihr sogar nicht gearbeitet.
Scherz.
Die meisten von euch haben sicher gearbeitet, mindestens viel über die Organisation ihrer Arbeit nachgedacht. In vielen Bundesländern begannen die Pfingstferien, ich vermute, viele von euch haben ihren Computer einfach mit in die Ferien genommen. Schließt sich die Frage an: Wenn der Laptop eh immer mitkommt, dann kann doch eigentlich gleich dort arbeiten, wo es schön ist, oder?
Warum macht man das dann eigentlich nicht? Hier könnt ihr jetzt all die vorgeschobenen üblichen Gründe einfüllen: die Kinder, die Schule, die Verwandtschaft, die Sprache, das Geld, der Aufwand, die Wohnung, lieber später in der Rente … blubberblubber. Um es mit den Worten meiner besten Freundin zu sagen: Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
Nicht alle haben den Wunsch, aus dem Ausland zu arbeiten, schon klar. Aber in Gesprächen mit anderen Freien begegnet er mir immer wieder und dann kommen eben jene Gründe, warum das alles nicht geht. Ich denke, dann ist der Wunsch nicht stark genug. Auch total okay. Aber dann muss man sich das selbst vielleicht auch einfach eingestehen und aufhören weitere Balkone an Luftschlösser zu bauen. Sich sagen: „Ach, ist doch einfach utopisch, dass ich das mache.“
Stopp!
Der Witz mit den Utopien ist aber, dass, was für die eine Person eine Utopie, für die andere Realität ist. Real Utopias, it`s a concept.
Meine Eltern sind sehr jung gestorben. Beide haben viele Wünsche nicht wahrmachen können, weil sie dachten, sie hätten mehr Zeit. Danach habe ich mir geschworen, nichts mehr aufzuschieben. Auch nicht das Arbeiten im Ausland, denn das war mein großer Wunsch. Ich habe damals meine Festanstellung gekündigt, mich selbstständig gemacht und bin jedes Jahr den kompletten Winter davongeflogen. Ja, auch mit Kind. Ja, auch als Solo-Mutter. Ja, manchmal auch ohne fixe Aufträge für die nächsten Monate. Ich habe von Hong Kong aus gearbeitet. Von Thailand, den Philippinen, Myanmar, Laos, Indonesien, Malaysia, Japan, Neuseeland, Kalifornien und Kanada. Tief in meinem Herzen wohnt die Überzeugung, dass man am Ende des Lebens nur die Sachen bereut, die man NICHT gemacht hat. Keinesfalls andersrum.
Jeder Utopie begegne ich seither mit Respekt und Neugier. Even if it`s gonna be a bumpy ride.
Deshalb freue ich mich extrem über unseren Experten dieser Folge: Simon Sales Prado. Der Journalist beschloss ebenfalls eines Tages, dass er das jetzt einfach mal probiert und für ein paar Monate aus Brasilien arbeitet. Aus wenigen Monaten wurden mittlerweile anderthalb Jahre und bereut hat er bisher rein gar nichts.
Deshalb: Bleibt mutig! Verschiebt eure Träume nicht auf später! Dann ist es vielleicht zu spät.
Kommt gut durch die Woche,
Michèle mit Antonia
PS: Kurzes Gedankenspiel, bevor es zu den Jobs geht: Schreibt mal drei Zukunftswünsche auf, die komplett utopisch wirken, in ein Erinnerungstool eurer Wahl. Stellt die Erinnerung auf den 31.12.2025.
PPS: Wir haben diesmal ein Journo-Stipendium (siehe unten) für euch, wie cool ist das?
Simon Sales Prado arbeitet für deutsche Medien aus Brasilien. Wie das geht und warum er sich dafür entschieden hat
Er bewegt sich souverän zwischen Kontinenten, Kulturen und Themen. Der in Brasilien und Deutschland verwurzelte freie Journalist pendelt zwischen Rio de Janeiro und Berlin, zwei Städte, die gegensätzlicher kaum sein könnten und doch gemeinsam seinen Blick auf die Welt prägen. Seine Reportagen, Essays und Porträts, veröffentlicht unter anderem in der Süddeutschen Zeitung, bei ZEIT ONLINE, im Spiegel und der taz, kreisen um Menschenrechte, soziale Ungleichheit, LGBTQ+-Leben und die politischen Spannungen seiner beiden Heimaten.
Simon Sales Prado verbindet präzise Analyse mit erzählerischer Wärme. In einer Branche, die oft zwischen Tempo und Tiefe schwankt, gelingt ihm beides: Er erzählt die Welt, wie sie ist – und manchmal auch, wie sie sein könnte.
Simon, wie müssen wir uns deinen Job als freier Journalist im Ausland konkret vorstellen?
Zurzeit übernehme ich jede Woche bis zu drei Schichten im Nachtteam am Newsdesk von Zeit Online. Da arbeite ich mit mehreren Kolleg:innen zusammen, die selbst auch im Ausland sitzen. Wir behalten während der deutschen Nacht das Nachrichtengeschehen im Blick, schreiben Meldungen und redigieren Texte. Die anderen Tage der Woche arbeite ich an eigenen Recherchen, mal sind das zwei im Monat und manchmal veröffentlichte ich auch mehrere Monate nichts. Weil ich mit den Schichten meine fixen Ausgaben zahlen kann, habe ich bei eigenen Texten glücklicherweise keinen Zeitdruck und muss keine bestimmte Anzahl veröffentlichen.
Wie muss das eigentlich versteuert werden?
Ich bin in Deutschland und Brasilien steuerpflichtig. Es gibt zwischen den Ländern kein Doppelbesteuerungsabkommen, dadurch ist alles etwas komplizierter. Ich kann die in Deutschland gezahlten Steuern aber in Brasilien anrechnen lassen. In der KSK bin ich nicht, weil ich erst im Ausland freiberuflich wurde und mein Auslandsaufenthalt nicht zeitlich begrenzt ist.
Wie kam der Entschluss, nach Brasilien zu gehen?
Da gab es mehrere Gründe, vor allem hat aber nichts dagegen gesprochen. Nach meinem Volo bei der SZ hatte ich keine Festanstellung mehr, aus München wollte ich ohnehin weg, ich musste keine Verwandten pflegen oder finanzieren und auch sonst hat mich nichts zwingend in Deutschland gehalten. Ich dachte mir damals: Auf diese Weise frei bin ich vermutlich nie wieder. Ich bin zwar teilweise in Brasilien aufgewachsen, hatte aber nie als Erwachsener hier gelebt, und habe es deswegen einfach ausprobiert. Als ich umgezogen bin, wollte ich erstmal ein paar Monate bleiben, mittlerweile wohne ich seit eineinhalb Jahren hier. Ich möchte zwar irgendwann wieder in Berlin leben, in den nächsten Jahren bin ich aber erstmal in Brasilien.
Viele Freelancer:innen träumen vom Arbeiten im sonnigen Ausland, trauen sich diesen Schritt aber nicht. Wie würde dein Resümee nach eineinhalb Jahren ausfallen: Was ist viel besser als erwartet, was nervt dafür extrem?
Ich kann mich als freier Journalist in Brasilien mit deutschen Auftraggebern gut finanzieren und habe weniger Geldsorgen als meine freien Kolleg:innen in Deutschland. Außerdem gibt es hier weniger deutsche Journalist:innen, wenn man das so nennen möchte, ist die Konkurrenz sozusagen kleiner. Andererseits haben deutsche Redaktionen auch weniger Interesse an Geschichten aus Brasilien. Das finde ich an sich total nachvollziehbar, manchmal ist es aber auch frustrierend. Es kommt immer wieder vor, dass man mir auf Pitches aus Brasilien antwortet, sie seien zwar an sich interessant, aber nicht interessant genug für ein deutsches Publikum. Ich weiß natürlich, wie Redaktionen funktionieren und was damit gemeint ist, aber frage mich dann, ob man auch bei Themenvorschlägen aus Regionen wie den USA so reagieren würde.
Wie stellst du dir deine Zukunft vor?
Ich würde gerne wieder mehr an längeren Recherchen arbeiten. Also investigative Geschichten oder zeitaufwendige Reportagen zum Beispiel, aber auch Texten wie Essays, die gar nicht so viel mit Brasilien zu tun haben müssen. Außerdem hätte ich Lust, auch in Brasilien mehr im Kulturbereich zu arbeiten, also Veranstaltungen zu moderieren oder Texte ins Portugiesische oder Deutsche zu übersetzen.
Auf diese Weise frei bin ich vermutlich nie wieder.
Über Simon Sales Prado
Simon Sales Prado ist freier Journalist in Rio de Janeiro und Berlin. Davor hat er bei der SZ volontiert, am Newsdesk beim Spiegel gearbeitet und Politikwissenschaft in Berlin studiert. Am liebsten schreibt er über Menschenrechte, LGBTQ, Brasilien und Literatur. Gemeinsam mit Lena Kampf und Kristiana Ludwig wurde er 2023 mit dem Reporter:innenpreis für eine investigative Recherche über die europäische Migrationspolitik ausgezeichnet. Ihr findet ihn auf seiner Website und Instagram.
Aufgepasst, hier gibt es Geld!
Stipendium für freie Journalist:innen
Eine Stipendienförderung durch die Hapag-Lloyd Stiftung in Kooperation mit der Hamburg Media School macht es möglich!
Mit Stipendien in Höhe von 5.000 € werden gezielt freie Journalist:innen dabei unterstützt, den berufsbegleitenden Master Digitaler Journalismus zu studieren.
Du arbeitest als freie:r Journalist:in? Dann hast du bis zum 15. Juli 2025 die Möglichkeit, dich bei der Bewerbung für einen Studienplatz auf das Stipendium der Hapag-Lloyd Stiftung zu bewerben. Dafür musst in deiner Bewerbung angeben, dass du als freie:r Journalist:in von dem Stipendienangebot profitieren möchtest.
Das Masterstudium Digitaler Journalismus bietet dir Strategien für die Zukunft, ein großes Netzwerk, individuelle Förderung und eine Kombination aus Wissenschaft und Praxis, die dich im journalistischen Alltag voranbringt.
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Journalist:in für SR 1 beim Saarländischen Rundfunk gesucht
SR 1, das meistgehörte Radio im Saarland und führende ARD-Popwelle, sucht eine:n Journalist:in zur festen freien Mitarbeit. Du arbeitest on Air und off Air, berichtest als Reporter:in fürs Radio und Social Media, gestaltest Podcasts und Programmaktionen mit. Flexibilität für Wochenend- und Feiertagsarbeit ist wichtig.
Dein Profil:
Volontariat oder vergleichbare journalistische Ausbildung bzw. Praxiserfahrung
Erfahrung und Wissen über die SR 1-Zielgruppe und das Saarland
Sicher im Umgang mit aktuellen Themen, Musik, Social Media und Podcasts
Belastbar, selbstständig, aber auch teamfähig
Wir bieten:
Ein motiviertes Team und modernes Funkhaus
Feste freie Mitarbeit mit Sozialversicherung und tariflichen Leistungen
Vielfältige Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Gesundheitsmanagement
Zuschuss zum Deutschlandticket
Bewerbung bis 26. Juni 2025 ausschließlich online. Schwerbehinderte werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt berücksichtigt.
Scripteditor:in bei MemeFabrik gesucht
Bei der MemeFabrik produzieren wir mit 70 Sekunden Wiki rasant geschnittene, humorvolle Wissensvideos für TikTok, Insta & YouTube Shorts im Auftrag von funk (ard/zdf) - und du hilfst dabei, unsere Ideen in runde Skripte zu gießen.
Deine Aufgaben:
Du entwickelst aus Stichpunkten, Themen oder groben Ideen ein fertiges Skript – mit klarem Aufbau, Humor und Haltung.
Du passt die Inhalte auf TikTok, YouTube Shorts & Co. an – mit starken Hooks, sauberen Übergängen und einem guten Gespür für Plattform-Logik.
Du checkst alle Fakten und Quellen – unsere Inhalte sollen nicht nur lustig, sondern auch korrekt sein.
Was du mitbringen solltest:
Gutes Schreibgefühl – besonders für Infotainment-Formate mit Witz.
Erfahrung im Schreiben von Social-Media-Skripten oder anderen Videoformaten.
Journalistische Grundkenntnisse: Du kannst zuverlässig recherchieren und Inhalte einordnen.
Eigenständige, strukturierte Arbeitsweise: Du bekommst Stichpunkte und lieferst ein rundes Skript.
Was dich erwartet:
100% Remote-Job – arbeite, wann und wo du willst
Flexibles Pensum (1–2 Skripte pro Woche, nach Absprache)
Spannende Themen & kreative Freiheit – deine Ideen sind gefragt!
Eingespieltes Team mit viel Humor & kurzen Entscheidungswegen
Hast du Lust, mit uns zusammen die unterhaltsamsten Wissensvideos im Internet zu machen? Dann melde dich mit einem kurzen Text über dich und ein paar Arbeitsproben!
Account Director bei Pacific UEG gesucht
We’re expanding our freelance pool and currently on the lookout for Account Directors who know how to bring big energy to big brands and with expertise in:
🚗 Automotive
💄 Cosmetics
📱 Social Media Expert
Ideally, you're based in Munich to support ongoing and future projects – but we’re open to wherever the talent is.
If you’ve got experience, drive, and a pop culture radar that never sleeps – plus a deep understanding of social media platforms, trends, and best practices – we’d love to hear from you!
👉 Hit us up: [email protected]
Newsletter-Manager:in (befristet, 2 Jahre) für BRIGITTE bei Gruner + Jahr in Hamburg
Du bist verantwortlich für die Planung, Umsetzung und Weiterentwicklung der BRIGITTE-Newsletter sowie weiterer Kanäle wie WhatsApp und App-Push. Du arbeitest eng mit Print- und Online-Kolleg:innen zusammen, übernimmst technische Umsetzung mit Tools wie HubSpot und optimierst Inhalte datenbasiert. Zudem bist du Schnittstelle zwischen Redaktion und Marketing und testest neue Formate.
Dein Profil:
Studium oder Volontariat im Online-Journalismus
Leidenschaft für Journalismus und neue Medien
Erfahrung mit CMS-Systemen und Tools wie HubSpot oder Salesforce
Datenaffinität und Teamfähigkeit
Interesse an KI-Lösungen zur Prozessoptimierung
Wir bieten:
Kreatives, engagiertes Team bei Deutschlands größter Frauenmarke
Crossmediales Arbeiten und innovative Formate
Raum für Eigeninitiative und neue Ideen
Teil von RTL Deutschland mit vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten
Bewirb dich mit Anschreiben und werde Teil eines Teams, das Frauen inspiriert und stärkt!
Hast du einen Job zu vergeben?
Schickt uns eure Jobs/Aufträge/Themensuchen, dann nehmen wir sie am 24. Juni 2025 mit. Hier geht es nochmal zu unserer Folge mit den FAQs für Auftraggeber:innen.
Das sind wir:
Antonia Wille, geboren 1986, ist freie Journalistin, Autorin und Content-Strategin. Nach ihrem Studium der Theaterwissenschaft, Neueren Deutschen Literatur und Italianistik begann sie als freie Journalistin für renommierte Publikationen wie stern, W&V, t3n, Elle sowie den Münchner Merkur und die tz zu schreiben. Seit 2008 ist sie Teil der deutschen Blogosphäre und gilt als Pionierin der Modeblogger-Szene. 2013 gründete sie gemeinsam mit Amelie Kahl und Milena Heißerer das Blogazine amazedmag.de, eines der einflussreichsten Online-Magazine für junge Frauen in Deutschland. Neben ihrer Tätigkeit als Journalistin und Content Creatorin lehrt sie als Dozentin für Social Media und berät Unternehmen und Agenturen in den Bereichen Content Marketing, Branding, Influencer Marketing und Social Media. Ihr erstes Buch „Angstphase“, ein literarisches Sachbuch über das Leben mit einer Angststörung, erschien 2020 im Piper Verlag. Mehr über sie findest du auf ihrer Webseite, Instagram und LinkedIn.
Michèle Loetzner, geboren 1982, hat Literaturwissenschaft an der LMU und der University of Helsinki studiert und währenddessen als Praktikantin in vielen deutschen Medienhäusern Kaffee gekocht und nachts gekellnert, um das alles zu finanzieren. Sie arbeitet nun seit fast 20 Jahren als Journalistin, die letzten zwölf davon frei, und achtet deshalb besonders darauf, dass Nachwuchs Chancen bekommt. Sie schreibt Reportagen und Essays für das SZ-Magazin, die Zeit und viele mehr, arbeitete aber auch als freie Textchefin für Magazinlegenden wie die deutsche Vogue. Sie hat den Bestseller “Liebeskummer bewältigen in 99 Tagen” (DuMont) geschrieben, der mittlerweile in mehr als sieben Sprachen übersetzt wurde. Sie spricht auf Bühnen und hostet Podcasts. Still und leise half sie in den letzten Jahren Unternehmen, ihre Workflows zu optimieren und Medienprodukte zukunftsfähig zu machen, begleitete Change-Prozesse und zeigte Teams, wie sie besser arbeiten können. Seit Februar 2025 kümmert sie sich festangestellt um die Kommunikation des ISI: Munich International Stone Center for Inequality Research. Zu ausgewählten Themen schreibt sie weiter frei und spricht auf Kongressen und Konferenzen. Manchmal wird sie sogar für Preise nominiert. Ab und an gewinnt sie die auch. Mehr über sie findest du auf ihrer Webseite, Instagram und LinkedIn.