Es geht wieder los! Happy 2025!

Mit den AHA-Momenten und größten Fails aus dem Freelance-Life von Antonia

Liebe alle,

Als ich diese Woche langsam aus dem Schlafanzug schlüpfte und mich wieder an den Schreibtisch setzte, wurde mir bewusst, wie sehr ich meine Arbeit – das Schreiben und auch diesen Newsletter – vermisst habe. Der Dezember fordert uns oft das Allermeiste ab, bevor wir in den Feiertagsrausch verfallen und das Mailpostfach endlich zur Ruhe kommt. Zwischen den Jahren finde ich immer am besten zur Ruhe – nicht zuletzt, weil gerade dann alle anderen ebenfalls auf die Pausetaste drücken.

Und nicht selten ist es der Jahresanfang, an dem ich einmal nicht das Gefühl habe, dass die Zeit nur so rast, sondern ich Zeit und Ruhe habe, einmal genauer hinzusehen und anzuerkennen, was alles positives im vergangenen Jahr passiert ist. Denn gerade als Freelancer:in hält man nur selten inne und klopft sich auf die Schulter. Ein Projekt geschafft, wartet schon das nächste. Und so versuche ich Anfang des Jahres immer einmal stolz auf mich zu sein. Selbst wenn das Freelance-Jahr nicht so großartig lief. Überleben ist auch ein Skill, nicht wahr?

Worauf ich diesmal richtig stolz bin: auf diesen Newsletter. Auf die vielen lieben Menschen, die ihr hier seid und unsere Reise mitverfolgt. Und auf alles, was noch kommt. 2025 beginnt die große FAIR SHARE Reise. Und nicht zuletzt deswegen bin ich diese Woche so motiviert wieder ins Arbeitsleben gestartet. Wir wollen noch mehr Expertise mit euch teilen, tolle Kolleg:innen einladen und natürlich spannende Jobs für euch an Land ziehen. Und wer weiß: Vielleicht gibt’s auch ein Offline-Netzwerk-Treffen. Denn der Austausch unter Freelancer:innen ist vielleicht einer der wichtigsten Eckpfeiler einer erfolgreichen Freelancer:innen-Karriere.

Die AHA-Momente von Antonia

Zumindest für mich. Und da wären wir schon bei einem meiner AHA-Momente in Sachen Freelance-Life.

AHA 1: Vernetze dich mit anderen Freelancer:innen

Es klingt so simpel, aber manchmal muss man es nochmal hören. Ich bin jemand, der sehr lange sehr produktiv in seinem kleinen Homeoffice sein kann, ganz ohne andere Menschen. Es gab früher Wochen, in denen ich niemanden anderen getroffen habe, als den Bäcker um die Ecke oder meine Nachbarin im Treppenhaus. Freelance-Life kann auch einsam sein. Nicht nur, dass einem irgendwann die Menschen im Alltag fehlen, es ist auch wichtig, sich mit Menschen auszutauschen, die denselben Berufsweg eingeschlagen haben. Denn viele Herausforderungen und Fragen sind oft dieselben. Sich auszutauschen, gegenseitig zu supporten oder einfach zusammen Mittagessen kann im Alltag wirklich wahre Wunder wirken. Ganz nach dem Motto: Zusammen ist man weniger alleine.

AHA 2: Nur weil du Freelancer:in bist, musst du nicht rundum die Uhr arbeiten

Ja, ich gehöre zu den Freelancer:innen, die am Anfang wirklich rund um die Uhr gearbeitet haben. Bis 2 Uhr nachts Texte schreiben? Wochenende durcharbeiten? Um 23 Uhr noch Mails abschicken? Gar kein Problem. Bis ich irgendwann merkte: So richtig gut tut mir das nicht. Ich hasse das Wort “Work-Life-Balance”, aber es ist wahr: Auch Freelancer:innen brauchen diese. Heute arbeite ich nur im Ernstfall am Wochenende, und versuche sonst, ganz normal von Montag bis Freitag zu normalen Arbeitszeiten am Schreibtisch zu sitzen. Natürlich immer mit der Option, meinen Tag flexibel zu gestalten. Ein Ausflug im Sommer oder eine Pilates-Stunde sind ein guter Grund, um die Regel zu brechen. Ganz im Sinne der “Work-Life-Balance”.

AHA 3: Nein sagen ist wichtig

Nein sagen fällt uns im Alltag oft schon schwer, als Freelancerin finde ich es noch ein Ticken schwerer. Schließlich will man es sich weder mit einem Kunden verscherzen, noch ein leeres Bankkonto haben. Aber ehrlicherweise ist es wichtig, auch mal Nein zu Jobs zu sagen. Wenn sich zum Beispiel die Zusammenarbeit von Anfang an nicht gut anfühlt. Wenn man sich unter Wert verkaufen müsste. Oder wenn man eigentlich gerade keine Kapazität hat. In den ersten Jahren meiner Selbstständigkeit habe ich fast jeden mir angebotenen Job angenommen. Die Konsequenz: Ich verschob für reine Brotjobs kurzfristig Urlaube, nahm Aufträge an, die mir zwar Geld, aber keinerlei Freude brachten und verkaufte mich sogar unter Wert, weil ich den einen Kunden nicht vergraulen wollte. Heute frage ich mich bei jedem neuen Job: Ist es das, was ich machen will? Werde ich wertschätzend und meiner Expertise entsprechend bezahlt? Und habe ich vor allem Lust auf diesen Job? Und trifft nichts davon zu, sage ich mit gutem Gewissen ab.

Die größten Fails von Antonia

Fail 1: Scheitern als Versagen sehen

Erst letztes Jahr pitchte ich ein Thema an ein Medium, weil ich so sehr an das Thema glaubte. Die Resonanz war positiv, die Zusammenarbeit von Anfang an jedoch holprig und wenig wertschätzend. Mein Bauch sagte: Lass es. Mein Kopf: Mach es. Und so schrieb ich, überarbeitete den Text immer wieder neu. Und bekam immer wieder Änderungswünsche. Bis ich so viel Zeit in den Text investiert hatte, dass ich schon gar nicht mehr wusste, ob er überhaupt noch der Text war, den ich schreiben wollte. Umso schmerzhafter waren am Ende die Worte: Nein danke, wir nehmen den Text doch nicht. Da musste auch ich schlucken. Und meinen Imposter relativ schnell besänftigen. Denn mein erster Impuls war: Ich kann nichts. Was natürlich Quatsch ist. Aber das Scheitern bei diesem Medium fühlte sich wie ein Gesamtversagen als Journalistin an. Dass die Sterne für diese Zusammenarbeit nie gut standen, konnte ich erst später reflektieren. Manchmal scheitern wir. Egal, wie sehr wir uns bemühen. Manchmal liegt es an unserer Arbeit, manchmal am zwischenmenschlichen, und manchmal ist einfach der Wurm drin. Ich für mich habe aus diesem Fail mitgenommen, dass ich noch mehr auf meinen Bauch hören will. Und wie ein schlechtes Date nicht bedeutet, dass man nie wieder jemanden kennenlernt, bedeutet eine Absage oder misslungene Zusammenarbeit eben nicht, dass man eine Versagerin ist. Sondern, dass es vielleicht einfach nicht gepasst hat.

Fail 2: Zu viel auf einmal gemacht

Ich weiß, wie verlockend es als Freelancer:in ist, möglichst viele Aufträge anzunehmen. Kein Wunder: Man möchte sich breit aufstellen und genug Rücklagen für schlechtere Zeiten schaffen. Doch aus "viel" kann schnell "zu viel" werden. Jahrelang habe ich aus Angst, zu wenig Geld zu verdienen oder Chancen zu verpassen, nahezu jedes Angebot angenommen. Bis ich irgendwann kurz vor einem Burnout stand. Die Konsequenz: Ich konnte erstmal gar nichts mehr tun. Das richtige Maß an Arbeit und Freizeit zu finden, ist wahrlich eine Kunst als Freelancer:in. Heute achte ich viel mehr auf mein Wohlbefinden, meine Arbeitsauslastung und einen gesunden Ausgleich. Ich nehme mir bewusst Urlaub und arbeite nicht einfach "noch ein bisschen" nebenbei. Außerdem plane ich gezielt Zeiten in meinem Arbeitsalltag ein, die von keinem Kunden besetzt sind. Gerade als Kreative braucht es genau diese freien Momente, um neue Ideen zu entwickeln oder an eigenen Projekten zu arbeiten.

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In zwei Wochen ist Michèle zurück - und erzählt euch von ihren AHA-Momenten und größten Fails. Bis dahin arbeiten wir fleißig im Hintergrund, sprechen mit Auftraggeber:innen und können euch dann ab Mitte Januar hoffentlich wieder freie Jobs anbieten. Fürs Erste starten wir jetzt erstmal motiviert und voller Freude ins neue Jahr.

Alles Liebe,
Antonia mit Michèle

Hast du einen Job zu vergeben?

An dieser Stelle nochmal ein Aufruf an alle Auftraggeber:innen: Schickt uns eure Jobs/Aufträge/Themensuchen, dann nehmen wir sie am 21. Januar 2025 mit. Hier geht es nochmal zu unserer Folge mit den FAQs für Auftraggeber:innen. Jetzt ist wahrscheinlich ein guter Moment, um zum Beispiel Themenvorschläge für das erste Quartal einzusammeln — just sayin.

Das sind wir: 

Antonia Wille, geboren 1986, ist freie Journalistin, Autorin und Content-Strategin. Nach ihrem Studium der Theaterwissenschaft, Neueren Deutschen Literatur und Italianistik begann sie als freie Journalistin für renommierte Publikationen wie stern, W&V, t3n, Elle sowie den Münchner Merkur und die tz zu schreiben. Seit 2008 ist sie Teil der deutschen Blogosphäre und gilt als Pionierin der Modeblogger-Szene. 2013 gründete sie gemeinsam mit Amelie Kahl und Milena Heißerer das Blogazine amazedmag.de, eines der einflussreichsten Online-Magazine für junge Frauen in Deutschland. Neben ihrer Tätigkeit als Journalistin und Content Creatorin lehrt sie als Dozentin für Social Media und berät Unternehmen und Agenturen in den Bereichen Content Marketing, Branding, Influencer Marketing und Social Media. Ihr erstes Buch „Angstphase“, ein literarisches Sachbuch über das Leben mit einer Angststörung, erschien 2020 im Piper Verlag. Mehr über sie findest du auf ihrer Webseite, Instagram und LinkedIn.

Michèle Loetzner, geboren 1982, hat Literaturwissenschaft an der LMU und der University of Helsinki studiert und währenddessen als Praktikantin in vielen deutschen Medienhäusern Kaffee gekocht und nachts gekellnert, um das alles zu finanzieren. Sie arbeitet nun seit fast 20 Jahren als Journalistin, die letzten zwölf davon frei, und achtet deshalb besonders darauf, dass Nachwuchs Chancen bekommt und nicht wie sie damals die Post im Verlag verteilt. Sie schreibt Reportagen und Essays für das SZ-Magazin, die Zeit und viele mehr, arbeitet aber auch als freie Textchefin für Magazinlegenden wie die deutsche Vogue. Sie hat den Bestseller “Liebeskummer bewältigen in 99 Tagen” (DuMont) geschrieben, der mittlerweile in mehr als sieben Sprachen übersetzt wurde. Sie spricht auf Bühnen und hostet Podcasts. Still und leise hilft sie Unternehmen, ihre Workflows zu optimieren und Medienprodukte zukunftsfähig zu machen, begleitet Change-Prozesse und zeigt Teams, wie sie besser arbeiten können. Manchmal wird sie sogar für Preise nominiert. Ab und an gewinnt sie die auch. Mehr über sie findest du auf ihrer Webseite, Instagram und LinkedIn.